Seit Monaten klagen die von der Flutkatastrophe 2021 betroffenen Kommunen und landwirtschaftlichen Betriebe über erhebliche Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifizierten Sachverständigen in Rahmen der Sanierung zerstörter Kulturflächen und belasteter Böden. Es fehlen entsprechend ausgebildete, öffentlich bestellte Sachverständige, die den gesamten Prozess der Sanierung fachkundig begleiten können. Sie müssen krisenerfahren und kompetent  sein, um gemeinsam mit schnellen Einsatzteams für die technische Seite der Sanierung nach Naturkatastrophen

      • Schäden richtig einschätzen,
      • unabhängig und neutral den Sanierungserfolg zertifizieren sowie
      • die Wiederherstellung der Bodenwerte nach der Behebung der Schäden testieren zu können.

Aufgaben und Kompetenzen, die sich nur durch neue Qualifizierungsformate und unterstützt durch erfahrene Ausbilder und Ausbilderinnen in Theorie und Praxis erlernen lassen. Die Europäische Genossenschaft Education and Qualification Alliance hat auf den dramatischen Fachkräftemangel in diesem wichtigen Aufgabenfeld des Wiederaufbaus in den Flutregionen mehrfach deutlich hingewiesen.

Sehr hilfreich dabei ist, das im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität der EU Investitionen der Mitgliedsstaaten auch in den Bereichen Kompetenzen und Beschäftigung entsprechend finanziell unterstützt werden können.
In den bislang von der Kommission und dem Rat gebilligten nationalen Aufbau- und Resilienzplänen sind nun rund 20% der Sozialausgaben für den Bereich „Beschäftigung und Kompetenzen“ bestimmt.

In diesem Jahr ist vor allem auf europäischer Ebene viel in Bewegung in die Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen gekommen! Denn mit dem auf Aus- und Weiterbildung ausgerichteten „Europäischen Jahr der Kompetenzen“ schlägt die EU-Kommission für 2023 vor, dem lebenslangen Lernen studien- und berufsbegleitend neue Impulse zu verleihen. Allein in der im Januar angenommenen europäischen Hochschulstrategie werden insgesamt 50 Maßnahmen vorgeschlagen, die bei einem breiten Spektrum von Lernenden entscheidend zur Entwicklung hochwertiger und zukunftssicherer Kompetenzen beitragen und deshalb finanziell unterstützt werden. Hiervon können auch die Studierenden der Agrarwissenschaften, Geologie, Landschaftsbau oder Umweltwissenschaften profitieren. Engagierte Studierende mit kreativem und kritischem Denkvermögen und Problemlösungskompetenz sollen nach Vorstellung der EQA -Gremien bereits studienbegleitend das Rüstzeug für Aufgaben bei der Krisenbewältigung erhalten. Dabei ist es wichtig, Ihnen den Übergang ins Berufsleben und für spätere Aufgaben als verantwortliche und öffentlich bestellte Sachverständige zu erleichtern und ihre digitale Kompetenz  in der Krisenkommunikation zu fördern.

Prof. Dr. Brigitte Petersen, Vorstandsvorsitzende von EQAsce sieht deshalb das von der Kommission lancierte Europäische Jahr der Kompetenzen  als ein äußerst wichtiges Signal für die im letzten Jahr gestartete Initiative Modellregion Wiederaufbau und Resilenz (>> WiR): „Die Betroffenen in diesen Regionen sind für alles dankbar, was den Wiederaufbau schneller macht! Noch in diesem Frühjahr wollen wir am Europatag, dem 9. Mai den Start der Anmeldungen für die Qualifizierung einer neuen Generation von Sachverständigen mit besonderen fachlichen und digitalen Kompetenzen bekannt geben“.

Dr. Klaus Becker, Sprecher des EQA-Gremiums „Berufliche Weiterbildung und Koordinator“ der Fach Task Force Wiederherstellung landwirtschaftlicher Bodenwerte, bringt für dieses Vorhaben sein Netzwerk von spezialisierten Bildungsanbietern für die Sachverständigen-Ausbildung mit ein.

Gleichzeitig ist in dieser Woche der Auftakt der EQA- Frühjahrs-Kampagne im Europäischen Jahr der Kompetenzen. Interessierte erhalten Schnupperangebote für das individuelle >> Q-CERT-Wallet  als unverzichtbare digitale Sammelmappe für Bildungsnachweise und zeitgemäße Unterstützung beim lebenslangen Lernen.